Nicht selten kommt es vor, dass eine Beziehung in die Brüche geht, nur um wieder von vorne zu beginnen. Dabei kommt oft die Frage auf, ob es ein ernst gemeinter Versuch von beiden Seiten ist, oder ob es eher eine Sache der Gewohnheit oder Bequemlichkeit ist.
Sehr selten findet man sich in einer romantischen Szene wieder, in der einer der Ex-Partner mit Luftballons, weißen Tauben und einem Rosenstrauß um Verzeihung bittet. Ja nicht einmal die Frage nach einer zweiten Chance ist eine realistische Erwartung, man findet einfach irgendwie, ganz still und leise wieder zueinander.
Das heißt allerdings nicht, dass die Zeit der Trennung nicht damit verbraucht wurde, täglich für eine zweite Chance zu beten. Der Ex-Partner hat vielleicht Stunden damit zugebracht sich für seine Fehltritte selber zu hassen und seinen Freunden die Ohren vollgeheult.
Im Moment der Wiedervereinigung ist davon dann aber plötzlich nichts mehr zu sehen. Der Grund dafür kann durch das Konzept der kognitiven Dissonanz erläutert werden.
Die kognitive Dissonanz beschreibt einen Zustand, in dem die Gefühle, Wünsche oder Gedanken sich nicht unbedingt mit den eigenen Handlungen und Entscheidungen vereinen lassen. Es entsteht also ein Spannungszustand (Dissonanz).
Im Fall einer Trennung könnte das so aussehen, dass sich ein Partner getrennt hat und anschließend feststellte, dass er immer noch Gefühle für den anderen hat. Zum Zeitpunkt der Trennung waren Handlung und Gefühle in Einklang. Im Nachhinein ändert sich das aber und die Person ist im Zwiespalt mit sich selbst. Den Schritt zurück zu wagen scheint nicht logisch, da die Gefühle plötzlich nicht mehr mit den Handlungen übereinstimmen.
Darüber hinaus steht man plötzlich der Frage gegenüber „Was, wenn ich nun nicht mehr zurück kann?“ Niemand möchte gern abgelehnt werden, schon gar nicht, wenn man den Grund für diese Ablehnung selbst geliefert hat. Das Ego der zurückkehrenden Person spielt also zusätzlich eine große Rolle im gesamten Prozess.
In dieser Zeit ist es häufig so, dass man keine klaren Signale vom Ex-Partner bekommt, die darüber Auskunft geben, ober er nun einen neuen Versuch starten möchte, oder nicht. Denn er will sich nicht dem Problem stellen, dass er zum einen abgelehnt werden könnte und zum anderen eingestehen muss, dass seine Handlungen falsch waren. Dies resultiert sogar oft darin, dass ein Verhalten an den Tag gelegt wird, dass mehr Ablehnung als Zuneigung zeigt.
Telefonanrufe werden nicht angenommen und Nachrichten nicht beantwortet. Kleinigkeiten führen zu sinnlosen Streits und es liegt ständig eine gewisse Anspannung im Raum.
Dennoch gibt es ein paar ganz klare Anzeichen dafür, dass echtes Interesse an einem Neustart besteht. Diese zu erkennen ist nicht immer einfach, aber mit einem Blick auf die Details kann man sehen, wohin der gemeinsame Weg gehen soll.
1. Der Kontakt wird aufrecht gehalten.
Grundsätzlich sollten sich frisch getrennte Paare den Freiraum geben, das Ende der Beziehung in Ruhe und vor allem alleine zu verarbeiten. In vielen Fällen ist es schwer Kontakt mit dem Ex aufrecht zu erhalten, ohne an einem Rezept für explosive Situationen zu basteln.
Natürlich gibt es Situationen, in denen sich ein regelmäßiges Wiedersehen nicht vermeiden lässt, wenn zum Beispiel Kinder im Spiel sind, oder man ein gemeinsames Geschäft führt.
Ein Anzeichen für weiterhin bestehendes Interesse ist ganz eindeutig der Versuch, den Kontakt auch über die notwendigen Treffen hinaus, aufrecht zu erhalten. Eine Einladung zum Kaffeetrinken, eine Verabredung zum Sport oder einfach nur ein kleiner Abstecher in der neuen Wohnung; all dies können Versuche sein, den Partner weiterhin in seinem Leben zu halten. Denn plötzlich hat man Angst, dass man ihn oder sie ganz verliert, wenn man sich nicht regelmäßig sieht.
2. Die Emotionen schaukeln sich auf.
Elie Wiesel hat einmal gesagt: „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, es ist Gleichgültigkeit.“ Wenn der Ex-Partner also dazu neigt, seiner Wut, seinem Ärger oder seiner Enttäuschung Luft zu machen und seine Emotionen ausdrückt, ist das durchaus ein gutes Zeichen. Auch wenn sich streiten vielleicht nicht grade als der ideale Weg zurück anfühlt, solange noch Gefühle im Spiel sind, besteht eine echte Chance.
3. Die Trennung wird wieder und wieder erklärt.
Wenn jemand an einem Punkt angelangt ist, an dem man den Gegenüber einfach nicht mehr sehen kann, dann hält man seine Trennungsrede und macht sich auf und davon. Aus den Augen, aus dem Sinn, kein Grund für lange Erklärungen. Vorbei ist vorbei!
Was also, wenn der Partner ständig davon spricht, was schief gelaufen ist, was hätte besser laufen können, und warum es überhaupt dazu gekommen ist, dass eine Trennung nötig war? Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass Schuldgefühle da sind, und man möchte einfach nur sicherstellen, dass man nicht zu verletzend war. Es kann aber auch sehr gut sein, dass man versucht an Lösungsansätzen zu arbeiten und so einen Neuanfang ins Rollen bringen möchte.
4. Es wird an sich selbst gearbeitet.
Der Ex-Freund verliert plötzlich Gewicht, hat einen neuen Haarschnitt und endlich angefangen, sich für den eigenen Lieblingsport zu interessieren? Und all dies geschieht nicht in weiter Ferne, sondern man ist Teil dieser Verwandlung? Die Chancen sind recht groß, dass hier eine Selbstverbesserung in Richtung „Ich kann mich für dich ändern!“ geschieht. Hier soll der Ex-Partner beeindruckt werden, indem man den Versuch unternimmt, sich zu bessern. Dabei müssen es nicht nur äußerliche Veränderungen sein. Vielleicht beginnt man Gitarrenunterricht, oder lernt eine neue Sprache. Oder man rafft sich endlich am Wochenende von der Couch auf und unternimmt einen ausgiebigen Spaziergang.
Natürlich gibt es viele weitere Zeichen dafür, dass noch immer echtes Interesse an einer Partnerschaft besteht. Aber diese vier Punkte sind eine ziemlich gute Grundlage für einen zweiten Versuch. Wichtig ist, dass eine zweite Chance von beiden erst gemeint ist, denn ansonsten führt dieser Weg nur zu jeder Menge Herzschmerz und sehr oft auch zu unschönen Trennungsszenen. Manchmal ist einfach besser sich in Frieden zu trennen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen.